2022
Dr. Klaus Nicolai
“Du sollst dir kein Bildnis machen... “ Was meint das alttestamentarische Bildverbot, das heute scheinbar nur noch im streng Koran geprägten Islam Gültigkeit hat? Was ist überhaupt ein Bild? Wo entsteht es, wie manifestiert es sich und warum? Wir leben im Zeitalter des Visualismus. Die Optik, das zentralperspektivische Ins-Visier-Nehmen von Objekten macht diese im doppelten Sinne zur Tat-Sache: a) im Sinne von “real” (physisch) und b) im Sinne von konstruier-, herstell- und konsumierbar. Damit favorisiert sich spätestens seit der Renaissance das Sichtbare als das Erkennbare, Reale, also letztlich nur als ein ICH Denkbares (“Cogito ergo Sum” Descartes). Das Unsichtbare - Geahnte, Empfundene, Gespürte, Assoziierte, Imaginierte usw. wird ab da mehr und mehr in ein Jenseits-Reich des Glaubens, Hoffens, Wünschens, Liebens und nicht zuletzt Fürchtens verschoben… Mit der Rationalisierung oder besser “Entzauberung der Welt” (Max Weber) geht auch die Herrschaft der Abbilder, der Abbild- und Bildfabrikation einher, welche die wirkliche menschliche Imaginationskraft imitiert und kompensiert; damit auch konsumfähig macht. mehr>>>
2021
DRESDNER Interviews / O-ton!
Danny Linwerk (*1977 in Elsterwerda) ist ein Dresdner Künstler, dessen Kunstausbreitung vielfältiger ist, als mancher vielleicht weiß. Das liegt zum einen an den verschiedenen Kunstformen, in denen er sich bereits ausdrückte, und, wenn man so will, an den verschiedenen Lautstärken, in denen sich seine Kunst uns mitteilt. So spielte er bereits Gitarre in Surf- und Garagepunkbands, betrieb ein kleines Musiklabel, malte und designte unzählige Plattencover der internationalen Garage, Surf- und Punkrockszene und produzierte für bekannte Bands wie etwa Calexico, Misfits und Archie Bronson Outfit Siebdruck-Tour-Plakate. Damit nicht genug, brachte er als Mitherausgeber auch noch das »Low«-Kunstmagazin heraus. Seit ein paar Jahren konzentriert sich Danny Linwerk nun ganz auf sein eigenes malerisches Werk. Bei einem derart vielseitigen künstlerischen Werdegang war es an der Zeit, dass DRESDNER-Autor René Seim dem Künstler ein paar Fragen stellte. mehr >>>
2021
Dr. Klaus Nicolai
Zu keiner Zeit haben die Tätigen, das heißt die Ruhelosen, mehr gegolten. Es gehört deshalb zu den notwendigen Korrekturen, (…) das beschauliche Element in großem Maße zu verstärken.
Friedrich Nietzsche
Bedrängt von den An- und Ausführern des ‚Zeitgeistes‘ am viel zu schmalen Schreibtisch der Vernunft sitzend, scheint der Blick durch dickwandige Brille in ein unendlich ewiges Nirgend-Land gerichtet – eine riskant anmutende Mischung aus grenzenlos zuversichtlicher Ruhe am Rande tiefster Ratlosigkeit ... Die von Danny Linwerk im Gestus einer fast schon biedermeierlich anmutenden Beschaulichkeit geschaffene Bild-Gestalt
Fallada (2020) wurde inspiriert von der Tredup-Figur aus Falladas Roman Bauern, Bonzen und Bomben. mehr >>>
2018
Teresa Ende
Bilder sind verlockende Projektionsflächen für das Aussehen und Geschehen in der Welt. Der Dresdner Künstler Danny Linwerk geht in seinen Gemälden von Gesehenem, von kurzen Sequenzen, Träumen und Stimmungen aus. Doch strebt der 1977 in Elsterwerda geborene und 2011 bis 2016 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden bei Christian Macketanz und Wilhelm Mundt ausgebildete Maler dabei keine wie auch immer geartete mimetisch-narrative Übertragung von Seheindrücken, Geschichten oder Ereignissen auf die Leinwand an. Auch zielt seine Kunst nicht auf eine symbolhafte Übersetzung von Ideen und Vorstellungen ins Medium des Bildes ab. mehr >>>
2017
Danny Linwerk
Der Sommer nimmt in der zyklischen Wiederkehr der Jahreszeiten eine besondere Rolle ein, ist er doch verheißungsvoll in den Erwartungen und schwelgend in den Erinnerungen. Meine aktuelle Malerei ist beeinflusst von heißen Sommertagen, lähmender Schwüle, zäher Fruchtigkeit oder duftender Luft. Verblendet oder erhellt diese scheinbar in Sehnsucht ertränkte Malerei?
Der Musiker Dirk von Lowtzow dichtete einmal: „Über Sehnsucht kann man nur schlechte Lieder schreiben. Man neigt doch sehr dazu, zu übertreiben. Und doch, man tut es ungefähr. Mit jedem Lied ein bisschen mehr“. mehr >>>